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Publications

Annual IFS ITMS IRMS 2003

Die Kommission für das Inventar der Fundmünzen der Schweiz (TFS) hat seit Januar zwei neue Mitglieder: Dr. Urs Clavadetscher, Kantonsarchäologe Graubündens, vertritt unsere wichtigsten Partnerinstitutionen, und mit Prof. Jean-Daniel Morerod, Historiker an der Universität Neuenburg, konnte ein Dozent gewonnen werden, der in seinen Lehrveranstaltungen die Numismatik aktiv einbezieht. Wir danken den beiden für ihre Bereitschaft, in unserem Gremium mitzuarbeiten. Die Kommission besteht nun wieder aus 10 Mitgliedern. Die Kommission traf sich im Berichtsjahr zweimal; mehrere Traktanden wurden ausserdem auf dem Korrespondenzweg erledigt. Der Präsident der Kommission traf sich mehrmals mit dem Generalsekretär der SAGW, regelmässig mit der Leiterin des IFS und besuchte wiederholt die Arbeitsstelle in Bern.

Zwei Höhepunkte des Berichtsjahres waren die Präsenz des IFS am XIII. Internationalen Numismatischen Kongress in Madrid und das Erscheinen von IFS 7 (siehe Kastentexte). Die Planung der Mehrjahresperiode 2004–2007 war hingegen belastend: Entgegen der ursprünglichen Budgeteingabe kann uns die SAGW unser strukturelles Defizit von rund 20% nicht mit höheren Beiträgen ausgleichen. Die Reserven werden im Berichtsjahr ausgeschöpft. Einsparungen von jährlich rund Fr. 100’000.– gegenüber der Rechnung 2002 sind nur mit Stellenreduktionen ab 2004 zu realisieren. Die Detailplanung kann allerdings erst nach dem Budgetentscheid des Eidgenössischen Parlamentes im Dezember 2003 erfolgen. – Die Arbeit des IFS kam im Berichtsjahr durch zwei längere krankheitsbedingte Abwesenheiten etwas in Verzug; es hat sich wieder einmal gezeigt, dass das Team zu klein ist, um solche unvorhersehbaren Ausfälle voll aufzufangen.

Personelles, Administration und Infrastruktur

Im Berichtsjahr blieb das Team unverändert. Nach wie vor teilen sich sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Pensum von 320 Stellenprozenten: Rahel C. Ackermann (Leiterin), Tünde Boschetti-Maradi und Carol Mages (wissenschaftliche Mitarbeiterinnen), José Diaz Tabernero (research associate), Françoise Abriel (administrative Mitarbeiterin) und Lorenzo Fedel (studentische Hilfskraft). Tünde Boschetti-Maradi und Rahel C. Ackermann fielen aus gesundheitlichen Gründen während je sechs Wochen aus.

Die Handbibliothek des IFS wuchs im Jahr 2003 vor allem durch Schriftentausch mit den archäologischen Diensten der Schweiz, des Fürstentums Liechtenstein und mit anderen europäischen Fundmünzenunternehmen. Die Bibliothek steht auch Auswärtigen zur Verfügung und wird regelmässig genutzt.

Dass die Personal- und Finanzadministration auch in diesem Jahr so problemlos vonstatten gingen, verdanken wir wieder der unkomplizierten Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat der SAGW, insbesondere mit Markus Zürcher und Annemarie Hofer-Weyeneth. Ihnen, aber auch den übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Generalsekretariats, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.

Datenbank

Auch im Berichtsjahr wuchs der Datenbestand deutlich: Der Zuwachs beträgt 286 Komplexe mit 9032 Münzen sowie 1044 individuell erfasste Münzen und betrifft in erster Linie die Neufunde der Jahre 2002 und 2003 sowie den als IFS 7 publizierten Hortfund aus Sursee; hinzu kommen kleinere neu publizierte Bestände und solche, die im Zusammenhang mit Projekten des IFS bearbeitet werden. Die bereits bestehenden Einträge werden laufend kontrolliert und gewartet, insbesondere im Zusammenhang mit den Publikationsprojekten des IFS. Die Datenbanken des IFS umfassen jetzt ca. 5110 Komplexe mit rund 230 000 Einzelobjekten; davon sind über 26’000 individuell erfasst. Diese Informationen werden intern und extern intensiv genutzt.

Prioritär war die Weiterentwicklung der zentralen Datenbank: Basierend auf dem Rohkonzept 2002 wurde unter der Leitung von T. Boschetti-Maradi und unter Beizug desselben externen Informatikers am Detailkonzept weitergearbeitet.

Einige Partner, die dem IFS regelmässig EDV-erfasste Daten liefern, erhielten eine Testversion unserer neuen FileMaker-Applikation zur Erfassung von Fundmünzen; die Kommentare sind auf Ende Jahr fällig. Die Applikation ist bereits in Zürich (Kirchenfunde Tessin, Dissertationsprojekt Zentralschweiz, Lizentiatsarbeit zu einem Hort aus Porrentruy) und für Chur (Projekt der Universität Bern, Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie der römischen Provinzen) im Einsatz; bisher wurden damit rund 4100 Münzen erfasst. Die Daten für IFS 7 wurden mit dieser FileMaker-Applikation erhoben; das Rohmanuskript entstand direkt auf dieser Basis.

Publikationen

Ende November wurde im Münzkabinett der Stadt Winterthur anlässlich der Eröffnung einer Sonderausstellung der neueste Band unserer Reihe «Inventar der Fundmünzen der Schweiz» der Öffentlichkeit vorgestellt: J. Diaz Tabernero hat einen Hortfund aus Sursee LU bearbeitet und publiziert (vgl. Kasten). Unter Beizug einer externen Gestalterin wurde unser Layout für eine Hortfund-Edition angepasst. Mit der Auslagerung der Gestaltung und der Kontakte zur Druckerei haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Buchproduktion wurde durch die Stadt Sursee, das Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern und die Kantonsarchäologie Luzern finanziell unterstützt. – Zwei Wochen nach Erscheinen waren bereits zwei Drittel der Auflage von 600 Exemplaren abgesetzt.

Anfangs Dezember erschien auch das «Bulletin IFS 1TMS IRMS 10», 2003. C. Mages und R. C. Ackermann haben die Daten zu den Neufunden und Publikationen des Vorjahres erhoben; besonderer Wert wurde wiederum auf die regestartigen Kommentare gelegt. Einmal mehr danken wir der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft (SNG) für ihre Unterstützung und den Versand des Bulletins zusammen mit den «Schweizer Münzblättern».

«ANNO DOMINI – Münzen», das Spiel zum 10jährigen Jubiläum des IFS, wurde in numismatischen Zeitschriften wiederholt sehr positiv besprochen. Im Berichtsjahr wurden über 230 Exemplare verkauft.

J. Diaz hat im Berichtsjahr fünf Aufsätze zu Münzfunden und zum Geldumlauf des Mittelalters und der Neuzeit publiziert. Ferner haben J. Diaz und R. C. Ackermann mehrere Fundmünzen in den Jahresberichten des Archäologischen Dienstes Graubünden und der Kantonsarchäologie Luzern publiziert.In der Grabungspublikation der Alpwüstung Müllerenhütte oberhalb von Kerns, Melchsee-Frutt OW ist im Berichtsjahr der Katalog der Fundmünzen mit einem Kommentar erschienen (R. C. Ackermann).

Projekte

Der Katalog der Fundmünzen aus Tessiner Kirchen, ein Projekt des IFS in Zusammenarbeit mit dem «Ufficio dei beni culturali» in Bellinzona, ist von Seiten des IFS weitgehend abgeschlossen. Das Projekt wird weitergeführt, sobald die archäologischen Angaben durch das «Ufficio dei beni culturali» vorliegen (Koordination J. Diaz).

Die Neuenburger KantonsUebersicht ist weit fortgeschritten: C. Mages fügt die Kataloge der einzelnen Autoren zu einem Ganzen zusammen und trägt die Korrekturen und Ergänzungen der Autoren nach (in Zusammenarbeit mit G. Perret, «Musee d’Art et d’Histoire», Neuenburg).

Daneben begleitet das IFS die Vorbereitungsarbeiten eines zweiten Bandes der KantonsUebersicht Zug mit den Neufunden der letzten 10 Jahre und einigen Nachträgen zu IFS 2, 1993.

Dienstleistungen und Kontakte

Das IFS pflegte wie üblich regelmässige Kontakte mit allen Kantonen im Zusammenhang mit der Datenerhebung für das Bulletin. In den Kantonen Graubünden (R. C. Ackermann), Jura (L. Fedel) und Luzern (J. Diaz) wurden die Neufunde durchgesehen. Im Auftrag der Kantonsarchäologie Baselland und der Kirchgemeinde Aesch BL werden 47 Münzen bearbeitet, davon 26 aus einer Börse um 1500 (R. C.Ackermann).

Für IFS 7 und für den Historischen Verein der V Orte (Sammlung deponiert im Historischen Museum Luzern) wurden digitale Aufnahmen von Fundmünzen und Dokumenten erstellt (Koordination J. Diaz).

Im Berichtsjahr hat das IFS mehrere Studierende bei ihren Seminar- und Lizentiatsarbeiten sowie Dissertationen unterstützt und beraten. Das IFS ist ferner Mitträger eines Nationalfondsprojektes zur römischen Nekropole von Losone-Arcegno TI; die rund 500 Fundmünzen werden durch T. Boschetti-Maradi bearbeitet. R. C. Ackermann schloss den Katalog von 150 römischen Münzen aus einem Komplex aus Chur ab (im Auftrag des Instituts für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie der römischen Provinzen der Universität Bern).

An internationalen Kontakten ist neben der Teilnahme am «XIII. Internationalen Numismatischen Kongress» in Madrid vor allem die Vorbereitung einer gemeinsamen Tagung der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) und der Numismatischen Kommission der Deutschen Numismatischen Gesellschaft hervorzuheben, die 2005 in Konstanz stattfinden wird. Das IFS ist einem internationalen Aufruf gefolgt und hat einen Satz seiner Publikationen dem Archäologischen Institut in Prag geschenkt, dessen Bibliothek während der Überschwemmungen 2002 zerstört wurde.

Das IFS in Madrid.
Das IFS in Madrid.

Weitere Tätigkeiten

Das IFS war auch in diesem Jahr durch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an mehreren Tagungen und Jahresversammlungen der archäologischen und numismatischen Arbeitsgemeinschaften vertreten: Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) in Liestal; Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW), Jahresversammlung in Bern sowie Tagungen in Basel und Olten; «XIII. Internationaler Numismatischer Kongress» (INC) in Madrid; Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Mittelalterarchäologie (SAM) in Neuenburg; Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für provinzialrömische Archäologie (ARS) in Locarno; drei Schatzfundkolloquien in Zürich, Bern und Winterthur.

J. Diaz hat den Stand der Arbeiten des IFS an der Jahresversammlung der SAF und den Hort von Sursee an der Jahresversammlung der SAM vorgestellt. Im Rahmen der Schatzfundkolloquien hat er zweimal referiert. L. Fedel hat den Hortfund von Porrentruy im Rahmen der Schatzfundkolloquien, der SAF und der SAM präsentiert. T. Boschetti-Maradi gab in den Schatzfundkolloquien einen überblick über den Hort von Neunkirch SH. R. C. Ackermann hat das IFS am «Internationalen Numismatischen Kongress» in Madrid mit einem Referat und einem Poster vorgestellt.

Das IFS ist durch R. C. Ackermann und seit März 2003 durch C. Mages im Vorstand der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) vertreten und war Mitorganisator der Jahresversammlung mit «Werkstattberichten» in Liestal. Auch die Tagungen der nächsten Jahre werden unter Mitarbeit des IFS stattfinden.

Die Öffentlichkeitsarbeit gewinnt immer mehr Gewicht. Mit unserem Jubiläumsspiel «ANNO DOMINI – Münzen» haben wir uns bewusst an einen weiten Personenkreis gewandt. Regelmässig erteilen wir Privatpersonen numismatische Auskünfte oder weisen sie an die entsprechenden Stellen weiter. Im Berichtsjahr hat sich das IFS zudem an zwei Münzprägeaktionen an Mittelalterfesten beteiligt: R. C. Ackermann hat die Organisatoren des Basler Mittelaltermarktes Zabelin beraten, und am Berner Mittelalterspektakel war L. Fedel als Münzpräger aktiv. Mit der Präsentation unserer neuesten Publikation im Rahmen einer Sonderausstellung und deren Anzeige auch in der Tagespresse fuhren wir diese Umsetzung der Numismatik für ein weiteres Publikum fort.

Ausblick

über die Jahre hat sich das IFS zu einem vielseitigen numismatischen Dienstleistungszentrum mit stetig wachsenden Aufgabenbereichen entwickelt, doch wird sich im nächsten Jahr weisen müssen, bei welchen Aktivitäten des IFS wir angesichts der reduzierten Mittel um Abstriche nicht herumkommen werden. Prioritär werden die Fertigstellung und Verbreitung der FileMaker-Applikation und die Einführung der neuen zentralen Datenbank sein.

Rahel C. Ackermann

Werbeblatt für den Hortfund aus Sursee
Werbeblatt für den Hortfund aus Sursee.